Nicht nur eines, sondern zwei neue kabellose Kopfhörer. Das ist der Vorschlag für die neue Familie von Audio-Geräten von Nothing. Auf den ersten Blick gibt es keinen großen Unterschied zwischen ihnen, auch nicht beim Hören. Doch dieser Eindruck täuscht, besonders für erfahrenere Nutzer. Der erste der beiden, schlicht ‘Nothing Ear’ genannt, ist ein echtes ‘Premium’-Gerät, obwohl sein Preis vielleicht das Gegenteil vermuten lässt. Der andere, ‘Nothing Ear (a)’, ist ebenfalls ein High-End-Gerät, zu einem noch besseren Preis und mehr als angemessen für die meisten, aber er fehlt einige Feinheiten des anderen Modells, die eher für Kenner gedacht sind.
Beide Modelle integrieren ChatGPT, was es allen Nutzern ermöglicht, sofortigen Zugang zu den von der KI bereitgestellten Informationen direkt über die Kopfhörer zu erhalten. Um diese Funktion zu nutzen, müssen die Benutzer nur die neuesten Versionen von Nothing OS und ChatGPT auf ihren Nothing-Telefonen installiert haben. In zukünftigen Versionen des Betriebssystems werden direkte Zugangspunkte zur KI-Plattform auf allen Ebenen des Geräts hinzugefügt.
Eine weitere wichtige Sache: Keiner der beiden Kopfhörer ist der Nachfolger des vorherigen Ear (2), dessen Produktion eingestellt wird und die nur verkauft werden, bis die Bestände erschöpft sind. Von nun an führt Nothing eine neue Bezeichnung ein, jede mit ihren eigenen Merkmalen: Nothing Ear und Nothing Ear (a), deren erste Modelle gerade vorgestellt wurden.
Nothing Ear, Premium
Es ist überraschend, dass diese neuen Kopfhörer äußerlich fast identisch mit den vorherigen Ear (2) sind: transparentes Gehäuse, gleiche Größe… Was sich jedoch stark ändert, ist das Innen-Design, mit neuen Materialien und einer effektiveren strukturellen Anordnung der Komponenten. Nothing hat sich jetzt für ein Keramik-Diaphragma entschieden, das eine bessere Antwort in den hohen Frequenzen bietet und allgemein eine höhere Klangqualität ermöglicht. Die Entscheidung war nicht einfach, da es sich um ein deutlich teureres Material handelt, dessen Herstellungsprozess aufwendiger ist, aber die Ingenieure hielten den Unterschied im Klang für den Aufwand wert. Die Komponenten sind jetzt gestapelt, und diese Anordnung erhöht die Amplitudenschwingung um 110% im Vergleich zu den Ear (2).
Die neuen Nothing Ear verfügen über einen dynamischen Treiber von 11 mm, etwas kleiner als die 11,6 mm des vorherigen Ear (2), aber dank der Materialien und der Art und Weise, wie die Komponenten angeordnet sind, mit einem besseren Klang. Im Inneren der Kappe gibt es neben der doppelten Kammer für die Luftzirkulation jetzt zwei neue Löcher, die die Verzerrung verringern und die Klangqualität erhöhen.
Was HD-Audio-Unterstützung angeht, ist es kompatibel mit den Codecs LHDC 5.0 und LDAC, was bei Produkten dieser Art sehr selten ist. Leider beinhalten Apples Geräte keinen dieser Codecs, daher wird es mit ihnen nicht möglich sein, HD-Inhalte zu genießen.
Eine weitere wichtige Sache: Die Bass-Verbesserungstechnologie wurde aktualisiert, was sofort auffällt. Die niedrigen Frequenzen werden in Echtzeit verstärkt, und der Benutzer hat das letzte Wort, da die Funktion in der ‘Nothing X’ App, die mit allen Geräten der Marke funktioniert, aktiviert oder deaktiviert werden kann.
Eine weitere Sache, die wir beim Zugriff auf die App mit den Nothing Ear feststellen, ist eine Reihe von erweiterten Einstellungen für den Equalizer. Ganz einfach können bis zu 7 unabhängige Profile für zum Beispiel verschiedene Musikarten erstellt und über einen QR-Code mit anderen Nutzern geteilt werden.
Natürlich ist auch die Erstellung eines benutzerdefinierten Profils möglich, eine Möglichkeit, die bereits bei den Ear (2) vorhanden war. Die Grundlage ist, dass nicht alle genau gleich hören. Deshalb führt der Kopfhörer, sobald man ihn zu nutzen beginnt, einen Test mit Pieptönen durch, der das persönliche Klangprofil des Nutzers je nach seiner Hörfähigkeit bestimmt und alle Inhalte an diese Fähigkeit anpasst.
Eine weitere Neuheit ist, dass die Funktion Clear Voice auf Version 3.0 aktualisiert wurde. Das bedeutet einen sehr verbesserten Algorithmus zur Geräuscherkennung. Zunächst haben sich die Mikrofone im Inneren der Kopfhörer verändert, und jetzt gibt es ein Loch in jeder Stange, damit die Luft besser zirkulieren kann. Insgesamt hat sich die Klangqualität in Anrufen und Audios im Vergleich zu den Ear (2) um 60% verbessert.
Was die aktive Geräuschunterdrückung betrifft, ist sie von 40 auf 45 Dezibel gestiegen. Es ist möglich, einen intelligenten (adaptiven) Canceling-Modus zu aktivieren, in dem der Kopfhörer selbst den Raum zwischen dem Kopfhörer und dem Ohr analysiert, nach möglichen Klangverluststellen sucht und eine ad-hoc-Unterdrückung durchführt. Die Funktion kann in der App aktiviert oder deaktiviert werden und manuell durch sie die drei Stufen (hoch, mittel, niedrig) wechseln, die automatisch je nachdem, wo wir uns gerade befinden, wechseln.
In puncto Leistung lässt sich sagen, dass die Batterie 25% länger hält als bei den Ear (2), obwohl das Gehäuse des Etuis das gleiche geblieben ist. So haben wir 500 Milliamperestunden Batterie im Etui und 46 Milliamperestunden in jedem Ohrhörer. Ein Schnellladesystem ist ebenfalls enthalten, das in 10 Minuten bis zu 10 Stunden zusätzliche Wiedergabezeit ermöglicht, vorausgesetzt, die Geräuschunterdrückung ist nicht aktiviert. Außerdem ist die Möglichkeit der kabellosen Aufladung mit 2,5 W gegeben.
Wie bei früheren Kopfhörern der Marke können sich die neuen Nothing Ear gleichzeitig mit zwei Geräten verbinden, wobei Anrufe Vorrang vor dem haben, was wir auf einem Tablet oder Computer hören könnten.
Nothing Ear (a) ‘normale’ High-End-Klasse
Sie haben nicht alle Features der Nothing Ear, einfach weil viele Benutzer sie nicht benötigen. Das bedeutet jedoch nicht, dass das heute vorgestellte zweite Modell, die Nothing Ear (a) Kopfhörer, keine High-End-Klasse sind. Hier hat sich das Design geändert. Das Etui ist etwas kleiner und ist eindeutig von einem Pillendöschen oder einem Tupperware inspiriert, obwohl es immer transparent ist, ein Markenzeichen der Marke. Was die Farben betrifft, so wurde neben den klassischen Weiß und Schwarz auch Gelb eingeführt, da die Designer finden, dass die Transparenz die Primärfarben begünstigt.
Auch in puncto Klang verbessert dieses Modell den der vorherigen Ear (2), obwohl das Diaphragma nicht aus keramischem Material, sondern aus Polyacrylamid (PMI), einem günstigeren, aber sehr leichten und starren Material, das sehr klare Höhen bietet, gefertigt ist. Das Diaphragma ist zudem in Polyurethan (PMU) eingehüllt, das dicker ist und die tieferen Frequenzen begünstigt.
Wie das Premium-Modell verfügen auch die Nothing Ear (a) über eine Doppelkammer mit den zwei zusätzlichen Öffnungen, sodass sie einen Klang bieten, der bis zu 2,5-mal stärker ist als bei den Ear (2). Ein weiterer Unterschied zum Premium-Modell besteht darin, dass die Komponenten nicht gestapelt, sondern etwas mehr Raum gegeben sind, was es den Schallwellen erlaubt, stärker zu vibrieren. Das Ergebnis erreicht zwar nicht die Klangqualität der Nothing Ear mit ihrer gestapelten Anordnung, ist aber immer noch viel besser als bei den früheren Ear (2).
Sie teilen sich auch mit dem Premium-Modell die Clear Voice 3.0-Version, die Basskompensation und die Geräuschunterdrückung. Doch die HD-Sound-Unterstützung ist nur mit LDAC kompatibel.
Nicht enthalten ist die Möglichkeit der Personalisierung. Beim Zugriff auf die App lässt der Equalizer tatsächlich keine Erstellung unabhängiger Profile zu. Und man kann auch kein persönliches Profil auf Basis des eigenen Hörens erstellen. Ansonsten ist alles gleich. Dieselben Milliamperestunden wie die Ear für die Batterie, obwohl ohne kabelloses Laden, bieten sie dennoch 2 Stunden mehr Autonomie als die Ear. Sie beinhalten auch die gleiche Schnellladefunktion.
Und nun zu den Preisen. Die Ear, das Premium-Modell, sind nur in Schwarz und Weiß verfügbar und zum gleichen Preis wie die früheren Ear (2), also 149 Euro. Die Ear (a) fügen die Farbe Gelb hinzu und kosten 99 Euro, derselbe Preis wie die Ear (1).
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